Optionsscheine sind flexible Finanzderivate, die es Investoren ermöglichen, von den Preisbewegungen eines zugrunde liegenden Vermögenswerts (z. B. Aktien, Indizes oder Rohstoffe) zu profitieren. Sie ähneln Optionen, unterscheiden sich jedoch in ihrer Struktur und Funktionsweise. Dieser Artikel bietet eine detaillierte Erklärung der Optionsscheine, ihrer Funktionsweise und der Strategien, die mit ihnen umgesetzt werden können.
🔍 Definition: Was sind Optionsscheine?
Optionsscheine sind börsengehandelte Derivate, die dem Inhaber das Recht, aber nicht die Pflicht geben, einen bestimmten Basiswert (z. B. eine Aktie, einen Index oder einen Rohstoff) zu einem festgelegten Preis (Basispreis) innerhalb einer bestimmten Laufzeit zu kaufen (Call-Optionsschein) oder zu verkaufen (Put-Optionsschein).
Unterschied Optionen vs Optionsscheine
- Optionen werden in der Regel direkt zwischen zwei Parteien (z. B. an der Börse oder OTC) gehandelt und haben spezifische Laufzeiten.
- Optionsscheine hingegen werden von Emittenten (meist Banken) ausgegeben und können an der Börse oder über Broker gekauft und verkauft werden. Zudem haben sie oft längere Laufzeiten und feste Bedingungen.
🛠️ Erklärung: Wie funktionieren Optionsscheine?
Die Funktionsweise von Optionsscheinen ist eng mit der Entwicklung des Basiswerts verknüpft. Wenn sich der Kurs des Basiswerts (z. B. einer Aktie) in die erwartete Richtung bewegt, steigt der Wert des Optionsscheins. Umgekehrt verliert der Optionsschein an Wert, wenn sich der Kurs gegen die Erwartung entwickelt.
- Basispreis: Der Preis, zu dem der Käufer den zugrunde liegenden Basiswert kaufen (bei einem Call) oder verkaufen (bei einem Put) kann.
- Bezugsverhältnis: Das Bezugsverhältnis gibt an, wie viele Optionsscheine benötigt werden, um eine Einheit des Basiswertes zu handeln. Ein Bezugsverhältnis von 0,1 bedeutet beispielsweise, dass 10 Optionsscheine benötigt werden, um eine Aktie zu kaufen.
Beispiel Optionsschein:
Du kaufst einen Call-Optionsschein auf Tesla-Aktien mit einem Basispreis von 800 € und einem Bezugsverhältnis von 0,1. Steigt der Preis der Tesla-Aktie auf 900 €, steigt auch der Wert des Optionsscheins, da du das Recht hast, die Aktie zu einem niedrigeren Preis zu erwerben.
📈 Call- und Put-Optionsscheine: Einfach erklärt
Call-Optionsscheine
Ein Call-Optionsschein gibt dir das Recht, den zugrunde liegenden Vermögenswert zu einem festgelegten Basispreis innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu kaufen. Call-Optionsscheine profitieren von steigenden Kursen des Basiswerts.
Beispiel Call-Optionsschein:
Du kaufst einen Call-Optionsschein auf Nvidia-Aktien mit einem Basispreis von 500 €. Wenn der Kurs von Nvidia auf 600 € steigt, kannst du den Gewinn durch den Verkauf des Optionsscheins realisieren.
Put-Optionsscheine
Ein Put-Optionsschein gibt dir das Recht, den Basiswert zu einem festgelegten Preis zu verkaufen. Put-Optionsscheine sind besonders dann attraktiv, wenn du von fallenden Kursen ausgehst.
Beispiel Put-Optionsschein:
Du erwirbst einen Put-Optionsschein auf den DAX mit einem Basispreis von 13.000 Punkten. Wenn der DAX auf 12.500 Punkte fällt, steigt der Wert deines Put-Optionsscheins, und du kannst ihn mit Gewinn verkaufen.
📈 Faktor-Optionsscheine: Hebel ohne Laufzeitbegrenzung
Faktor-Optionsscheine sind eine beliebte Wahl für kurzfristige Trader, da sie eine konstante Hebelwirkung bieten, ohne dass sie wie klassische Optionsscheine eine feste Laufzeit haben. Diese Hebelprodukte ermöglichen es Anlegern, bei kleinen Kursbewegungen des Basiswertes überproportionale Gewinne zu erzielen – oder entsprechende Verluste zu erleiden.
Funktionsweise:
Ein Faktor-Optionsschein Long mit einem Hebel von 5 bedeutet, dass der Optionsschein den zugrunde liegenden Basiswert um den Faktor 5 verstärkt. Wenn der Basiswert um 1% steigt, steigt der Wert des Faktor-Optionsscheins um 5%. Bei einem Faktor-Optionsschein Short erfolgt die Hebelwirkung in die entgegengesetzte Richtung.
Video: Aktuelle Aktien-Analyse in unserem YouTube-Kanal
Vorteile:
- Konstante Hebelwirkung: Der Hebel bleibt über die gesamte Laufzeit konstant.
- Kein Zeitwertverlust: Da es keine feste Laufzeit gibt, entfällt der Wertverlust durch Zeitverfall.
🔍 Delta bei Optionsscheinen: Sensibilität gegenüber Kursbewegungen
Das Delta eines Optionsscheins gibt an, wie stark der Wert des Optionsscheins auf eine Veränderung des Kurses des Basiswertes reagiert. Es wird als Kennzahl verwendet, um das Risiko und die Chancen eines Optionsscheins besser zu verstehen.
Delta erklärt:
- Delta bei Call-Optionsscheinen: Ein Delta von 0,5 bedeutet, dass sich der Optionsschein um 50 Cent bewegt, wenn sich der Kurs des Basiswertes um 1 € ändert.
- Delta bei Put-Optionsscheinen: Bei Put-Optionsscheinen ist das Delta negativ. Ein Delta von -0,4 bedeutet, dass der Wert des Optionsscheins um 40 Cent steigt, wenn der Basiswert um 1 € fällt.
Anwendung:
Delta-Optionsscheine bieten Tradern einen guten Anhaltspunkt, um die mögliche Wertentwicklung des Optionsscheins bei bestimmten Kursveränderungen des Basiswertes vorherzusagen.
🎯 Inline-Optionsscheine: Spekulation auf stabile Märkte
Inline-Optionsscheine sind eine spezielle Form von Optionsscheinen, bei denen der Wert des Basiswerts innerhalb eines bestimmten Korridors (Ober- und Untergrenze) verbleiben muss, damit der Trader Gewinne erzielt. Diese Produkte sind besonders bei Seitwärtsmärkten interessant.
Funktionsweise:
Wenn der Basiswert während der Laufzeit des Inline-Optionsscheins weder die obere noch die untere Barriere berührt, erhält der Anleger einen festen Betrag ausgezahlt. Wird eine der Grenzen erreicht, verfällt der Optionsschein wertlos.
Vorteile:
- Hohe Erträge bei stabilen Märkten: Inline-Optionsscheine bieten gute Renditen, wenn der Markt innerhalb des festgelegten Rahmens bleibt.
- Klar definierte Verlust- und Gewinnstruktur: Verluste sind auf die gezahlte Prämie begrenzt.
⚙️ Omega bei Optionsscheinen: Hebelwirkung verstehen
Das Omega bei Optionsscheinen ist eine weitere wichtige Kennzahl, die die tatsächliche Hebelwirkung des Optionsscheins angibt. Es zeigt, wie stark der Wert eines Optionsscheins auf eine prozentuale Veränderung des Basiswertes reagiert.
Erklärung:
Ein Omega von 5 bedeutet, dass sich der Wert des Optionsscheins um 5% verändert, wenn sich der Basiswert um 1% bewegt. Omega kombiniert das Delta mit dem Hebel, um die Sensitivität eines Optionsscheins gegenüber Kursveränderungen des Basiswertes genauer zu erfassen.
🛠️ Basispreis bei Optionsscheinen: Was bedeutet er?
Der Basispreis eines Optionsscheins ist der Preis, zu dem der Käufer den zugrunde liegenden Vermögenswert (z. B. eine Aktie) kaufen (Call) oder verkaufen (Put) kann. Der Basispreis spielt eine zentrale Rolle bei der Bewertung eines Optionsscheins.
Basispreis erklärt:
- Call-Optionsschein: Der Basispreis bestimmt, zu welchem Preis der Käufer den Basiswert erwerben kann.
- Put-Optionsschein: Hier ist der Basispreis der Preis, zu dem der Käufer den Basiswert verkaufen kann.
Der Wert eines Optionsscheins hängt stark davon ab, wie weit der aktuelle Kurs des Basiswertes vom Basispreis entfernt ist.
📊 Strike bei Optionsscheinen: Der entscheidende Preis
Der Strike-Preis (Basispreis) ist der festgelegte Preis, zu dem der Käufer eines Optionsscheins den Basiswert kaufen (Call) oder verkaufen (Put) kann. Der Strike ist ein entscheidender Faktor bei der Bewertung eines Optionsscheins, da er bestimmt, wie wahrscheinlich es ist, dass der Optionsschein bei Fälligkeit „im Geld“ ist.
💪 Hebelwirkung bei Optionsscheinen: Multiplikator für Gewinne und Verluste
Optionsscheine bieten eine Hebelwirkung, was bedeutet, dass bereits kleine Bewegungen im Kurs des Basiswertes zu überproportionalen Gewinnen oder Verlusten führen können.
Hebel bei Optionsscheinen berechnen:
Die Hebelwirkung kann mit einem Faktor-Optionsschein Rechner berechnet werden, der zeigt, wie stark der Wert eines Optionsscheins auf eine Kursbewegung des Basiswertes reagiert.
Beispiel:
Ein Turbo-Optionsschein mit einem Hebel von 10 bedeutet, dass eine Bewegung des Basiswertes um 1% eine Veränderung des Optionsscheinwertes um 10% zur Folge hat.
🔍 Bezugsverhältnis bei Optionsscheinen: Wie es den Preis beeinflusst
Das Bezugsverhältnis eines Optionsscheins bestimmt, wie viele Optionsscheine du benötigst, um eine Einheit des Basiswertes zu kaufen oder zu verkaufen. Ein Bezugsverhältnis von 0,1 bedeutet, dass du 10 Optionsscheine brauchst, um eine Aktie zu erwerben.
🚀 Turbo-Optionsscheine: Maximale Hebelwirkung
Turbo-Optionsscheine bieten einen besonders hohen Hebel, da sie fast ausschließlich auf die Kursbewegung des Basiswerts reagieren und kaum Zeitwert besitzen. Sie sind ideal für kurzfristige Spekulationen, bergen jedoch auch ein hohes Risiko, da kleine Bewegungen des Basiswerts große Auswirkungen haben.
Turbo-Optionsscheine erklärt:
Turbo-Optionsscheine können sowohl auf steigende (Long) als auch auf fallende (Short) Kurse eingesetzt werden. Sie eignen sich besonders für erfahrene Trader, die von kurzfristigen Marktschwankungen profitieren möchten.
📊 DAX-Optionsscheine: Spekulation auf den deutschen Leitindex
DAX-Optionsscheine ermöglichen es dir, auf die Entwicklung des deutschen Leitindex DAX zu spekulieren. Sowohl Call-Optionsscheine auf den DAX als auch Put-Optionsscheine sind sehr beliebt und werden von vielen Emittenten wie BNP Paribas, Vontobel oder Societe Generale angeboten.
DAX Put-Optionsscheine:
Mit einem DAX Put-Optionsschein kannst du auf fallende Kurse des DAX setzen. Besonders in volatilen Marktphasen werden DAX Put-Optionsscheine oft genutzt, um von Marktrückgängen zu profitieren.
🔄 Unterschied zwischen Optionen und Optionsscheinen
Optionen und Optionsscheine sind sich zwar ähnlich, haben aber wichtige Unterschiede:
Optionen:
- Werden direkt an der Börse gehandelt.
- Haben in der Regel eine kürzere Laufzeit.
- Der Käufer handelt direkt mit dem Verkäufer.
Optionsscheine:
- Werden von Emittenten wie Banken ausgegeben.
- Können an der Börse oder über Broker gekauft werden.
- Haben oft längere Laufzeiten und sind mit festen Konditionen verbunden.
🛠️ Tools zur Analyse: Optionsschein-Rechner und Finder
Um die Rendite und die potenziellen Risiken eines Optionsscheins besser einschätzen zu können, gibt es zahlreiche Tools zur Analyse. Hier sind einige der besten Tools und Rechner:
1. Optionsschein-Rechner
Ein Optionsschein-Rechner ist ein Tool, mit dem du die Wertentwicklung eines Optionsscheins basierend auf verschiedenen Faktoren wie dem Kurs des Basiswerts, dem Delta oder der Laufzeit berechnen kannst. Zu den besten Rechnern gehören:
- Onvista Optionsschein Rechner: Ein beliebtes Tool zur Berechnung von Wertentwicklungen für verschiedene Optionsscheine.
- Faktor-Optionsschein Rechner: Ein spezialisiertes Tool, um die Hebelwirkung von Faktor-Optionsscheinen zu berechnen.
Optionsschein-Rechner
Innerer Wert des Optionsscheins: 0.00 €
Hebel des Optionsscheins: 0.00
2. Optionsschein-Finder
Mit einem Optionsschein-Finder kannst du gezielt nach den besten Optionsscheinen suchen, die zu deiner Strategie passen. Plattformen wie Onvista und Comdirect bieten dir umfangreiche Filtermöglichkeiten, um den richtigen Optionsschein zu finden.
🧠 Strategien und Handelsplattformen: Tipps für den Handel mit Optionsscheinen
Beim Handel mit Optionsscheinen gibt es zahlreiche Strategien, die je nach Markterwartung und Risikobereitschaft eingesetzt werden können. Hier sind einige beliebte Handelsplattformen und Strategien:
1. Handelsplattformen für Optionsscheine
Zu den bekanntesten Plattformen für den Handel von Optionsscheinen gehören:
Trade Republic Optionsscheine: Eine der führenden Broker-Plattformen, die niedrige Gebühren und eine einfache Benutzeroberfläche bietet.
- Comdirect: Die Plattform bietet einen Optionsschein-Finder und umfangreiche Handelsmöglichkeiten für verschiedene Optionsscheine auf Aktien, Indizes und Rohstoffe.
- Börse Stuttgart Optionsscheine: Die Börse Stuttgart ist eine der wichtigsten Plattformen für den Handel von Optionsscheinen in Deutschland.
2. Strategien beim Handel mit Optionsscheinen
- Long Call: Kauf eines Call-Optionsscheins in Erwartung steigender Kurse.
- Long Put: Kauf eines Put-Optionsscheins zur Absicherung oder Spekulation auf fallende Kurse.
- Faktor-Optionsscheine Long: Mit einem Faktor-Optionsschein kannst du durch den Hebeleffekt mit einem geringen Kapitaleinsatz hohe Gewinne erzielen – jedoch auch das Risiko erhöhen.
❓ Häufige Fragen (FAQ) zu Optionsscheinen
Was sind Optionsscheine?
Optionsscheine sind Derivate, die dem Inhaber das Recht geben, einen zugrunde liegenden Basiswert (z. B. eine Aktie oder einen Index) zu einem festgelegten Preis innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu kaufen (Call) oder zu verkaufen (Put).
Wie funktionieren Optionsscheine?
Optionsscheine funktionieren ähnlich wie Optionen. Sie werden von Emittenten ausgegeben und an der Börse gehandelt. Der Wert eines Optionsscheins hängt von der Kursentwicklung des zugrunde liegenden Basiswerts ab.
Was ist der Unterschied zwischen Optionen und Optionsscheinen?
Optionen werden direkt an der Börse gehandelt, während Optionsscheine von Banken ausgegeben werden und feste Bedingungen haben. Optionsscheine sind oft langfristiger als Optionen und haben einen festgelegten Emittenten.
Was ist ein Call- und ein Put-Optionsschein?
- Call-Optionsschein: Recht, einen Basiswert zu kaufen.
- Put-Optionsschein: Recht, einen Basiswert zu verkaufen.
Wie berechnet man den Wert eines Optionsscheins?
Mit einem Optionsschein-Rechner kannst du den inneren Wert und die potenzielle Wertentwicklung eines Optionsscheins berechnen. Wichtige Faktoren sind der Kurs des Basiswerts, das Delta und das Bezugsverhältnis.
🏁 Fazit
Optionsscheine bieten eine spannende Möglichkeit, von Marktbewegungen zu profitieren, sei es durch Call- oder Put-Optionsscheine. Mit den richtigen Tools wie einem Optionsschein-Rechner und der passenden Handelsstrategie kannst du sowohl in steigenden als auch in fallenden Märkten Gewinne erzielen. Trader sollten jedoch immer die Risiken im Auge behalten, da die Hebelwirkung bei Optionsscheinen sowohl Gewinne als auch Verluste vervielfachen kann.
Teste deine Strategien, nutze Tools wie den Onvista Optionsschein-Rechner und finde die besten Optionsscheine mit einem Optionsschein-Finder, um erfolgreich am Markt zu agieren!
Radek Vegas ist ein erfahrener Autor, der ein Studium in Germanistik absolviert und als Videoproduzent gearbeitet hat. Seit einem Jahrzehnt widmet er sich intensiv dem Online-Marketing und hat zu zahlreichen seiner Hobbys Webseiten und YouTube-Kanäle erstellt. Im Jahr 2020 begann er, sich im Bereich Finanzen weiterzubilden, und gründete die Webseite Trendbetter.de sowie den dazugehörigen YouTube-Kanal. Sein Ziel ist es, seine Erkenntnisse gebündelt an einem Ort zu sammeln, um anderen dabei zu helfen, von seinem Wissen zu profitieren.
Mehr über Radek erfahren…