Die Erfahrungen, die du mit deinem Krypto-Miner gemacht hast, sind ein gutes Beispiel dafür, wie viele Privatpersonen den Kosten und Risiken des Krypto-Minings zum Opfer fallen, ohne diese vorher vollständig zu durchschauen. Obwohl Krypto-Mining immer noch als Möglichkeit dargestellt wird, passives Einkommen zu generieren, ist die Realität oft komplexer und riskanter. Lass uns die Profitabilität des Krypto-Minings detailliert untersuchen und die verschiedenen Faktoren beleuchten, die dabei eine Rolle spielen.
📜 Inhalte
- Was ist Krypto-Mining und wie funktioniert es?
- Lohnt sich Krypto-Mining im Jahr 2024?
- Welche Kosten sind mit Krypto-Mining verbunden?
- Die versteckten Hürden im Krypto-Mining
- Die Wahrheit über Hashrate und Konkurrenz im Mining
- Die Abhängigkeit vom Kryptokurs: Ein Risikofaktor
- Stromkosten und ihre Auswirkungen auf die Profitabilität
- Fazit: Krypto-Mining – Eine gute Idee oder ein Verlustgeschäft?
Meine Erfahrungen mit dem Krypto-Miner Alph0 und dem Mining von Alephium
Ich habe mir einen Kryptominer gekauft. Er sollte laut dem Profitabilitätsrechner von AsciMinerValue.com angeblich 3,20€ am Tag und 1167€ im Jahr an Profit erzeugen, in dem er die Kryptowährung Alephium (Alpha) schürft.
Dabei braucht der Alph0-Miner nur 100 Watt Strom, was 2,4 kWh am Tag und 876 kWh im Jahr sind.
Wenig Stromverbrauch und doch eine ordentliche Ausbeute dank einer Hashrate von 400. Was das bedeutet weiß ich immer noch nicht.
Anfangs war ich sehr eurphorisch (naiv), wie mein Chat mit einem Kumpel zeigt:
Aber nach 30 Tagen Krypto-Mining mit meinem Alph-Miner ziehe ich bereits ein enttäuschtes Fazit.
800 Euro hat der Miner gekostet.
Bei einem Ertrag von 3€ am Tag ist das in 250 Tagen wieder drin.
Nerds und möchtegern Schlauberger verwende den furchtbaren Begriff “amortisiert”, wobei ich mich dabei immer Frage, was das mit Liebe zu tun hat? Liebe zum Geld? Naja…
Die reinen Zahlen nach 30 Tagen Krypto-Mining
- Kosten: – 800€ Kaufpreis für den Miner
- Versteckte Kosten #1: Zoll (– 165€), womit wir bei Anschaffungskosten von -965€ sind.
- Versteckte Kosten #2: Strom 2,4 kWh *0,33 € Stromkosten pro kWh macht am Tag -0,79€ und damit -289€ im Jahr mehr Stromkosten, was den Ertrag weiter schmälert.
- Versteckte Kosten #3: Der Grundpreis für den Stromanbieter von ca. 15€ im Monat. Bei einem Verbrauch von 5.000 kWh im Jahr entfallen immerhin 876 kWh auf den Miner, was 17,5% sind und dementsprechend 31,50€ im Jahr.
Die Stromkosten sind also 320,50€ im Jahr, wenn man nicht einen günstigeren Anbieter findet oder das Glück hat eine Solaranlage sein Eigen zu nennen (aber die kostet auch Geld).
So oder so, sind die Kosten ein notwendiges Übel, wenn man Geld verdienen will. Nicht nur beim Mining.
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Wir müssen also 965€ wieder reinholen, haben aber jährliche Kosten von 320€ – sofern der Strompreis bei 0,33 Euro pro kWh bleibt.
Das wäre bei 3€ am Tag auch locker drin, weil wir dann 1095€ im Jahr machen würden und es sich nach nicht Mal zwei Jahren lohnt (amortisiert).
Im ersten Monat habe ich bereits 40 Alephium-Coins erbeutet! Das wäre in diesem Zeitraum maximal 66,40€ wert gewesen beim Höchststand von 1,66€.
Aktuell sind diese Coins nur noch 48€ wert beim Kurs von 1,20€ ($ 1,34).
Und die Prognose für die nächsten 30 Tage mit 30 neuen Coins und einem Ertrag von rund 40 Euro, macht mich auch nicht überglücklich. Denn die Stromkosten werden auch bei rund 27 Euro liegen. Ergo 13 Euro Profit! Yeah! Gähn.
Das zeigt schon ganz gut, dass es drei entscheidende Hürden gibt, die das Krypto-Mining zu einem Ratrace machen, das man nicht gewinnen kann.
1. Hürde: Alephium-Coin-Kurs
Jeden Tag steigt die Anzahl der Miner, die um Kryptowährung kämpfen. Mehr Konkurrenz bedeutet niedriger Kurs des Alephium Coins.
Als ich den Miner gekauft habe, war der Kurs von Alephium bei rund 1,50 Euro. In nur einem Monat ist er auf 1,20€ gefallen. Das sind -20% im ersten Monat!
Der Höchststand der Alephium Coin war kurz nach meinem Kauf bei 1,66€ am 14. September 2024. Vor allem seit dem 1. Oktober geht es rapide bergab.
Zufall? Pech? Oder ein Vorgeschmack auf eine exponentielle Inflation, die diese mir vorher völlig unbekannte Kryptowährung bald auffressen wird?
Realisten würden darauf setzen, dass der Kurs immer weiterfällt. Das hatte ich nicht bedacht.
Selbst, wenn sich der Kurs stabilisiert und bei 1,50 bleiben würde, wäre mein Ertrag nicht die angepeilten 1000€ im Jahr, sondern eben nur 800€. Immer noch gut! Damit hätte sich die Sache nach nicht Mal zwei Jahren gelohnt und würde Gewinn abwerfen. Amortisation und Profit. Eine starke Rendite.
Aber hier kommt Hürde 2 ins Spiel:
2. Hürde: Hashrate
Mit der Zunahme der Miner steigt auch die Hashrate im Gesamten Netzwerk, das Alephium schürft.
Das heißt, das der einzelne Miner weniger zum Abbau der Kryptowährung beiträgt und damit weniger Ertrag erzielt .
Konnte ich am ersten Tag mit 400 GHz Hashrate noch 2 Alephium im Wert von rund 1,50€ abbauen und so theoretisch die erhofften 3€ am Tag machen, sind es nach einem Monat nur noch 0,73 Alephium im Wert von 1,20€, was ziemlich nur noch bescheidene 0,87€ am Tag entspricht. (Stand 10.10.24).
Innerhalb von nur 30 Tagen hat sich der Traum vom Krypto-Mining zum Albtraum entwickelt – und es wird immer schlimmer.
3. Hürde: bessere Technik
Mit der Weiterentwicklung kommen jeden Monat neue, bessere Miner auf den Markt. Leistungsstärkere Miner mit mehr Power, die die Hashrate des Netzwerkes erhöhen.
Der Kuchen muss dann durch immer mehr Leute geteilt werden. Bleibt also immer weniger für jeden Einzelnen. Vor allem, wenn er einen kleinen Miner mit geringer Power und Hashrate hat.
Es werden immer mehr Alephiums geschürft. Aber ich bekomme immer weniger davon ab. Zusätzlich entstehen immer mehr Coins, was den Kurs verwässert.
Von den Anfangs erhofften 1000€ im Jahr bin nach nur einem Monat mit einer Tagesausbeute von 0,87 Euro nur noch bei einem zu erwartenden jährlichen Betrag von 319€ + den bereits geschürften Alephium Coins im aktuellen Wert von 48 Euro sind 367€.
Abzüglich der Stromkosten von 320€ im Jahr beträgt mein Profit im ersten Jahr dann rund 50€.
Wow! Dafür pulvert man gerne 876 kWh in den Äther! Nimm das, du scheiß Planet! Harharhar!
Damit hätte ich die Anschaffungskosten in rund 20 Jahren wieder drin… Wenn nicht bis dahin noch mehr und bessere Miner den Kurs weiter nach unten gedrückt hätten.
Ich hoffe du verstehst jetzt, wie ich, dass das Krypto-Mining für Privatpersonen eine der größten Scams ist, die die Welt je gesehen hat.
Die einzige (winzigkleine) Chance auf Profit…
… ist, wenn der Alephium-Kurs aus irgendeinem Grund steigen würde. Dann hätte ich bei rund 30 Alephium im Monat am Ende des Jahres 360 Coins. Wenn der Kurs dann mal auf 3€ steigen würde, müsste ich verkaufen, um auf plus/minus Null abzüglich der Stromkosten zu kommen.
Um Gewinn zu machen inklusive Stromkosten, müssten es schon eher 4 Euro sein.
Ist das realistisch?
Alephium Coin Prognose
Bei der Alephium-Pronose auf Bidget sind die Betreiber stupide optimistisch, dass der Kursverlauf von Alephium in Zukunft exakt so weiter geht, wie bis zum Zeitpunkt meines Kaufes (und gleichzeitigen Höhepunkt).
Ich muss also nur bis 2027 minen und könnte dann mit rund 3,50 Euro pro Coin einen sauberen Exit machen.
Dann hätte ich rund 1000 Coins gemint und könnte mich mit 3500 Euro zur Ruhe setzen. Aber dafür fehlt mir aktuell der Glaube.
Auch Coindataflow ist sehr bullish, was Alephium betrifft… aber das sind die bei jeder Kryptowährung, sonst hätte die Seite ja keine Daseinsberechtigung.
Da halte ich schon eher die Alephium-Prognose für den Alph0-Miner für realistischer:
Und das ist beim aktuellen Kurs von 1,20€. Lass den Kurs mal fallen und den Miner immer weniger Coins generieren… Dann siehts in 30 Tagen noch beschissener aus.
🚀 Was ist Krypto-Mining und wie funktioniert es?
Krypto-Mining ist der Prozess, bei dem komplexe mathematische Probleme gelöst werden, um Transaktionen in einer Blockchain zu verifizieren und neue Kryptowährungen zu generieren. Der Aufwand, der hierfür benötigt wird, wird in Hashrate gemessen. Je höher die Hashrate, desto leistungsfähiger ist der Miner.
Wie läuft Krypto-Mining ab?
- Ein Miner schließt sich einem Netzwerk an, das eine bestimmte Kryptowährung unterstützt (z.B. Alephium).
- Die Rechenleistung des Miners wird genutzt, um Transaktionen zu verifizieren und neue „Blöcke“ zur Blockchain hinzuzufügen.
- Für jeden validierten Block erhält der Miner eine Belohnung in Form der entsprechenden Kryptowährung.
- Die Belohnungen variieren je nach Hashrate, der Konkurrenz im Netzwerk und dem aktuellen Kurs der Kryptowährung.
Vorteile von Krypto-Mining
- Möglichkeit, passives Einkommen zu generieren.
- Zugang zu verschiedenen Kryptowährungen ohne Kauf an einer Börse.
- Förderung der Blockchain-Technologie und Dezentralisierung.
Nachteile
- Hoher Energieverbrauch und steigende Stromkosten.
- Abhängigkeit von Kursentwicklungen und Netzwerkschwierigkeiten.
- Bedarf an regelmäßigem Austausch von Hardware für optimale Leistung.
📉 Lohnt sich Krypto-Mining im Jahr 2024?
Die Profitabilität des Krypto-Minings hängt von vielen Faktoren ab. Deine persönliche Erfahrung zeigt bereits, dass es nicht so einfach ist, wie es oft dargestellt wird.
Faktoren, die die Profitabilität beeinflussen:
- Kryptowährungskurs: Wenn der Kurs der Kryptowährung sinkt, sinkt auch der Wert der Mining-Erträge. Ein Kursrückgang von 2 $ auf 1,40 $ bedeutet bereits -30 % Verlust.
- Netzwerkkonkurrenz und Hashrate: Mit mehr Minern im Netzwerk sinkt der Anteil, den jeder Einzelne erhält. Das erhöht die Schwierigkeit und verringert die Profitabilität.
- Energieverbrauch: Der Stromverbrauch eines Miners kann erhebliche Kosten verursachen und den Gewinn erheblich schmälern, vor allem bei steigenden Energiepreisen.
Beispielrechnung: Lohnt sich das Mining wirklich?
Faktor | Betrag pro Jahr | Details |
---|---|---|
Einnahmen | 1000 € 360 | 3 € pro Tag, vorausgesetzt Kurs von 1,50€ und tägliches Mining von 2 Coins bliebe stabil. |
Stromkosten | -320 € | 2,4 kWh pro Tag bei 0,33 €/kWh |
Gewinn (theoretisch) | 680 € | Vor Abzug weiterer Kosten |
Tatsächlicher Gewinn | 45 € | Nach Kursverfall, Stromkosten und steigender Konkurrenz |
Fazit: Selbst bei stabilen Kursen und konstantem Energieverbrauch bleibt der Gewinn gering. Sollte der Kurs weiter sinken oder die Konkurrenz im Netzwerk zunehmen, kann der Gewinn schnell ins Negative fallen.
⚡ Stromkosten und ihre Auswirkungen auf die Profitabilität
Ein oft unterschätzter Faktor sind die Stromkosten, die durch das Krypto-Mining entstehen. Selbst bei einem Miner, der nur 100 Watt zieht, summieren sich die Kosten über die Zeit.
Beispielrechnung:
- Verbrauch: 2,4 kWh pro Tag.
- Kosten pro kWh: 0,33 €.
- Tägliche Kosten: 0,79 €.
- Jährliche Kosten: 289 € + Grundpreis von 31,50 € = 320,50 €.
Wenn der Strompreis steigt oder der Miner mehr Energie benötigt, können diese Kosten noch weiter ansteigen, was den Profit weiter schmälert.
Einsparpotenzial:
- Wechsel zu einem günstigeren Anbieter oder Investition in Solartechnik.
- Optimierung des Miners für bessere Effizienz (nicht immer möglich).
🔄 Fazit: Krypto-Mining – Eine gute Idee oder ein Verlustgeschäft?
Deine Erfahrungen zeigen deutlich, dass Krypto-Mining für Privatpersonen eine riskante Investition ist, die oft nicht die erwarteten Gewinne abwirft. Hohe Anschaffungskosten, steigende Energiekosten und die Unsicherheit des Kryptomarktes führen dazu, dass sich der Einstieg ins Mining für die meisten nicht lohnt.
- Hohe Initialkosten: Der Kauf des Miners und mögliche Zollgebühren.
- Kontinuierliche Kosten: Stromverbrauch und regelmäßige Hardware-Upgrades.
- Unsicherheit der Einnahmen: Schwankender Kryptokurs und Konkurrenzdruck.
„Krypto-Mining klingt nach einer modernen Goldgräberstimmung, aber die Realität zeigt, dass man gut überlegen sollte, bevor man investiert.“
Zusammenfassung:
Vor- und Nachteile | Details |
---|---|
Vorteile | Möglichkeit, Kryptowährung zu generieren und passives Einkommen zu schaffen. |
Nachteile | Hohe Anschaffungskosten, unsichere Kursentwicklungen, hohe Stromkosten. |
Fazit | Für die meisten Privatpersonen ist Mining nicht rentabel. |
Wenn du wirklich in den Kryptomarkt investieren möchtest, könnte es klüger sein, direkt Kryptowährungen zu kaufen und diese zu handeln oder zu staken, anstatt zu versuchen, sie selbst zu minen.
Radek Vegas ist ein erfahrener Autor, der ein Studium in Germanistik absolviert und als Videoproduzent gearbeitet hat. Seit einem Jahrzehnt widmet er sich intensiv dem Online-Marketing und hat zu zahlreichen seiner Hobbys Webseiten und YouTube-Kanäle erstellt. Im Jahr 2020 begann er, sich im Bereich Finanzen weiterzubilden, und gründete die Webseite Trendbetter.de sowie den dazugehörigen YouTube-Kanal. Sein Ziel ist es, seine Erkenntnisse gebündelt an einem Ort zu sammeln, um anderen dabei zu helfen, von seinem Wissen zu profitieren.
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